Aktuelle Maßnahmen
Südspange
Verbesserung des Hochwasserschutzes im Bereich der Frankenthaler Terrasse
Planfeststellungsbeschluss: 2011
Südspange
Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes im Bereich der Frankenthaler Terrasse stellt die Südspange ein neues Entwässerungssystem in Anlehnung an das ehemals vorhandene Abflusssystem wieder her.
Die historische Entwässerungsrichtung vom Haardt-Rand zum Rhein wurde mit dem Bau des Floßbachs allmählich in ihrer Bedeutung abgestuft. Infolge wurden alle in dem Bereich vorhandenen Abschläge in den Rhein aufgegeben. Somit mussten sämtliche Hochwasserabflüsse zur Isenach und von dort über die Frankenthaler Terrasse in den Rhein abgeleitet werden. Das geringe Gefälle und die kleine Abflussleistung führen im Hochwasserfall zunehmend zu Vernässungen und erheblichen Schäden.
Die Südspange soll im Hochwasserfall den alten Marlach/Stechgraben-Verlauf wiederherstellen und zur Reduzierung der Hochwasserprobleme im Raum Dannstadt-Schauernheim/Mutterstadt über die Frankenthaler Terrasse bis in die Rheinniederung zwischen Ludwigshafen und Bobenheim-Roxheim beitragen. Dabei werden die Gewässer Ried-, Rott- und Zwerchgraben ebenfalls an die Südspange angebunden.
Für die seit 2003 im Wasserwirtschaftlichen Gesamtkonzept für das Einzugsgebiet Isenach-Eckbach konzeptionell und in Folge planerisch verfestigte wasserwirtschaftliche Lösung Südspange liegt ein rechtskräftiger Planfeststellungsbeschluss der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd vom 17.08.2011 Aktenzeichen: 312-201 – Li 3/03 vor.
Die Umsetzung der Maßnahme findet in fünf Bauabschnitten statt. Die Arbeitsrichtung ist entgegen der Fließrichtung vom Anschluss an das Rehbachsystem in Richtung des Floßbaches. Der Verlauf ist im beigelegten Übersichtslageplan dargestellt. Zudem sind vorlaufend zu den jeweiligen Bauabschnitten verschiedene Arbeiten unter anderem an kreuzenden Leitungen notwendig. Die Umverlegungen einer Gasleitung und dreier Beregnungsleitungen haben bereits stattgefunden. Weitere notwendige Verlegungen werden vorlaufend zu den jeweiligen Bauabschnitten angegangen.
Hochwasserschutzmaßnahme und Bachauenentwicklung im Dürkheimer und Erpolzheimer Bruch
Der geringe Hochwasserrückhalt im Einzugsgebiet von Isenach und Eckbach führte in der Vergangenheit zu Überschwemmungen von Siedlungsbereichen und landwirtschaftlichen Flächen. Zielsetzung von mehreren Maßnahmen im Verbandsgebiet des Gewässerzweckverbandes Isenach-Eckbach ist daher die Verbesserung des Hochwasserrückhaltes durch bauliche Maßnahmen.
Eine Maßnahme stellt die Hochwasserschutzmaßnahme und Bachauenentwicklung im Dürkheimer und Erpolzheimer Bruch dar. Hier ist geplant, in den Bachauen des Dürkheimer und Erpolzheimer Bruch ein Retentionsvolumen von ca. 600.000 m³ zu schaffen.
Die beiden weiteren Eckpfeiler des Konzeptes im Bruch sind die Verbesserung der Abflussverhältnisse in den morphologisch flach und intensiv genutzten Bereichen und der Schutz von gefährdeten Siedlungsbereichen durch lokale Maßnahmen. Wichtigste Randbedingung hierbei ist die Berücksichtigung von ökologischen Aspekten bei den geplanten Maßnahmen.
So können die oft konkurrierenden Aspekte Hochwasserschutz, Gewässergestaltung und Naturschutz innerhalb eines Projektes vereint und der einmalige Charakter der Landschaft im Dürkheimer und Erpolzheimer Bruch gesichert sowie nachhaltig entwickelt werden.
Durchpressung Bahndamm (Bauabschnitt 1)
Im Bruch sind insgesamt sechs Hochwasserrückhalteräume geplant. Einer dieser Hochwasserrückhalteräume/-becken (HRB) ist das HRB „westlich Bahndamm“, es erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung westlich der Bahnstrecke Bad Dürkheim/Grünstadt.
Zur Regulierung der Einstauhöhe auf der Westseite des Bahndamms wurde der Einbau von zwei zusätzlichen Rohrdurchlässen DN 1200 im Vortriebsverfahren notwendig. Dieser erste Bauabschnitt (BA 1) musste aufgrund des Bauvolumens öffentlich europaweit ausgeschrieben werden. Den Zuschlag erhielt die Firma Sonntag, Bingen. Die Bauleistungen umfassten die Durchpressung des Damms der Bahnlinie zwischen Bad Dürkheim und Grünstadt sowie den Abtrag von Oberboden als vorbereitende Maßnahme für den folgenden 2. Bauabschnitt (BA 2).
Die Maßnahme wurde durch das Planungsbüro BGS Wasserwirtschaft GmbH, Darmstadt im Rahmen der örtlichen Bauüberwachung und Oberbauleitung sowie für den Teil der ökologischen Baubetreuung durch das Büro LAUB, Kaiserslautern begleitet. Die Baugrunderkundung mit umwelt- und geotechnischer Beratung erfolgte durch das Büro ISK Ingenieurgesellschaft für Bau- und Geotechnik mbH, Rodgau.
Hauptmaßnahme (Bauabschnitt 2)
Zur Verbesserung des lokalen Hochwasserschutzes (Schutzziel: hundertjährliches Hochwasser HQ100) werden die Hochwasserabflüsse gezielt um die Ortslagen von Ungstein und Erpolzheim geleitet. Hierzu wird im Bereich des Sportplatzes in Ungstein ein neues Aufteilungsbauwerk in der Isenach mit Hochwasserentlastung errichtet. Im Folgenden wird der bestehende Mittelgraben naturnah ausgebaut und bildet zukünftig das neue, längsdurchgängige Hauptgewässer westlich der DB-Strecke Bad Dürkheim-Grünstadt. Ab dem neuen Aufteilungsbauwerk "Ungstein“ wird eine 44 m breite und rd. 500 m lange Flutmulde angelegt. Die Flutmulde dient zum einen der Ableitung der aus der Isenach abgeschlagenen Hochwasserabflüsse und zum anderen der Entwicklung von wechselfeuchten Biotopstrukturen. Hierfür wird das Gelände flächig um 1 bis 1,3 m abgetragen.
Unmittelbar westlich des Bahndamms der o.g. DB-Strecke befindet sich das Hochwasserrückhaltebecken „HRB Westlich Bahndamm“. Als eine von 6 Hochwasserrückhaltungen im Vorhabensgebiet trägt es zur Verbesserung des überregionalen Hochwasserschutzes für die Unterlieger im gesamten Bereich der Rheinniederung (Isenach und Oggersheimer Altrheingraben) sowie der Frankenthaler Terrasse (Floßbach mit Nebengewässern) bei. Der Damm des HRB kommt unmittelbar vor dem Bahndamm zum Liegen und verfügt an Albert- und Erlengraben über entsprechende Drosselbauwerke.
Nach der Passage des Bahndamms erfolgt am Retentionsraum „Albertgraben“ ein Abschlag der Hochwasserabflüsse zum Graben E4 mit seinen drei nacheinander angelegten Retentionsräumen „West“, „Mitte“ und „Ost“. Neben dem Abschlag aus dem Albertgraben nehmen sie auch die Hochwasserabflüsse aus dem südlich verlaufenden Seegraben auf. Am Graben E4 selbst wird die Gewässersohle angehoben um ein gezielte Vernässung der angrenzenden Wiesenflächen herbeizuführen.
Östlich der DB-Strecke wird der Albertgraben das zukünftige Hauptgewässer sein. Seine geplante Umgestaltung beginnt unmittelbar östlich des "Friedelsheimer Wegs" bzw. des Retentionsraum "Albertgraben". Der bestehende, nahezu geradlinige Gewässerverlauf wird aufgegriffen und naturnah umgestaltet. Hierzu ist die Aufweitung des Grabenprofils mit einer deutlichen Abflachung der Böschungen vorgesehen, so dass ein mäandrierender Verlauf entsteht. Zum Erhalt von schützenswerten Baumstandorten und zur Aufwertung der Gewässerstruktur wird der bestehende Graben in Teilbereichen erhalten und rückwärtig an das neue Gewässerprofil angeschlossen. Südlich der Ortslage Erpolzheim wurde im BA 1 bereits eine rd. 500 m lange und 25 m breite Flutmulde angelegt, welche zum einen dem Rückhalt der Hochwasserabflüsse und zum anderen der Entwicklung von wechselfeuchten Biotopstrukturen dient.
Am Seegraben beginnt der Umgestaltungsabschnitt östlich der Kläranlage Bad Dürkheim, auf Höhe der s.g. "Kohlehäuser". Ab der Einmündung des von Norden kommenden Grabens E4 (siehe Retentionsraum "Graben E4") wird das Gelände südlich des Seegrabens bis zur Grenze des Gewässerkorridors flächig um rd. 1 bis 1,5 m abgetragen. Wie am Mittel- und Albertgraben dient die so geschaffene Flutmulde dem Rückhalt der Hochwasserabflüsse und der Entwicklung von wechselfeuchten Biotopstrukturen. Die Flutmulde erstreckt sich bis zur L526 im Osten und weist eine Gesamtlänge von rd. 900 m auf.
Zum Erhalt der Gehölze bleibt die nördliche Gewässerböschung des Seegrabens weitgehend im Bestand erhalten. Nach der Passage der L526 wird der bestehende, nahezu geradlinige Gewässerverlauf des Seegrabens aufgegriffen und naturnah umgestaltet. Hierzu ist die Aufweitung des Grabenprofils mit einer Abflachung der Böschungen und mäandrierendem Verlauf vorgesehen. Zum Erhalt von schützenswerten Baumstandorten und zur Aufwertung der Gewässerstruktur wird der bestehende Graben in Teilbereichen erhalten und rückwärtig an das neue Gewässerprofil angeschlossen.
Unmittelbar nach dem Zusammenfluss von Albert- und Seegraben befinden sich die baulichen Einrichtungen des HRB "Eyersheimer Hof". Der geplante Damm verläuft halbkreisförmig, schließt beidseitig an den Damm der Landesstraße L454 an und verfügt über ein entsprechendes Drosselbauwerk. Das HRB ist der wesentliche Rückhalteraum im Osten des Vorhabensgebietes.
Nach Passage der L454 wird das Absturzbauwerk zwischen Albert- und Ochsengraben rückgebaut und die Gewässersohlen über eine flache raue Rampe längsdurchgängig verbunden.
Neben den baulichen Maßnahmen sind entlang der Gewässer Initialpflanzungen standorttypischer Gehölze (u.a. Weidenarten, Erlen, Eschen, Eichen) vorgesehen. Es werden ausschließlich gebietseigene Gehölze aus dem Vorkommensgebiet 4 „Westdeutsches Bergland und Oberrheingraben“ verwendet. Durch die Initialpflanzungen soll mittelfristig ein artenreicher Gehölzsaum an den Gewässern entwickelt werden, der dem Leitbild „Bruchauenwald“ entspricht und für Beschattung sorgt.
Die durch den Baumaßnahme in Anspruch genommen Flächen werden in weiten Teilen im Heumulchverfahren angesät. Das Heumulchmaterial bzw. Wiesendruschmaterial wird aus artenreichen Wiesenflächen gewonnen, welche dem Lebensraumtyp „LRT 6510 Magere Flachlandmähwiesen (Hochlagen)“ entsprechen. Die Dämme und Verwallungen der Hochwasserrückhaltbecken und Retentionsräume werden mit Regiosaatgut aus Ursprungsgebiet 9 (UG 9) „Oberrheingraben mit Saarpfälzer Bergland“ begrünt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung geeigneter Flächen zur Sicherung und Weiterverbreitung der Bestände des Wiesenknopfs zum Erhalt der im Dürkheimer und Erpolzheimer Bruch vorkommenden Maculinea-Population.
Die Maßnahme wurde durch das Planungsbüro BGS Wasserwirtschaft GmbH, Darmstadt im Rahmen der örtlichen Bauüberwachung und Oberbauleitung sowie für den Teil der ökologischen Baubetreuung durch das Büro LAUB, Kaiserslautern begleitet. Die Baugrunderkundung mit umwelt- und geotechnischer Beratung erfolgte durch das Büro ISK Ingenieurgesellschaft für Bau- und Geotechnik mbH, Rodgau.
Zur Veranschaulichung des Baufortschrittes sind Drohnenbefliegungen vor Beginn und während der Maßnahme durchgeführt worden.
Drohnenvideos